Nicht selten müssen Sportler pausieren, weil ihnen das Kniegelenk Probleme bereitet. Insbesondere Läufer und Radsportler leiden unter dem sogenannten patellofemoralen Schmerzsyndrom PFSS. Viele kennen es als unangenehm schmerzendes Läuferknie, bei dem eigentlich keine nachweisbaren Schäden der Knorpel oder des Gelenks vorliegen.
Eine zu hohe Trainingsbelastung mit einer Fehlbelastung von beteiligten Muskeln, Bändern und der Kniescheibe können die Ursache sein. Auch nach einer kurzen Schonungsphase des gereizten Kniegelenks treten die Schmerzen bei einer sportlichen Belastung häufig schnell wieder auf. Londoner Wissenschaftler haben jetzt herausgefunden, dass eine Spritze mit einem Nervengift, das dem bekannten Botox sehr ähnlich ist, helfen kann.
Den 45 Studienteilnehmern wurde ein Wirkstoff des Botulinum Bakteriums, welches bisher auch zur Therapie von Muskelspastiken seinen Einsatz fand, in die äußere Muskulatur der Hüfte gespritzt. Anschließend wurden die Sportler physiotherapeutisch betreut.
Im Ergebnis zeigte sich, dass das Nervengift die Spannung in der Muskulatur und die unangenehme Belastung der Kniescheibe reduzierte. Interessanterweise hielt diese positive Wirkung bei fast 70 % der Studienteilnehmer auch noch nach fünf Jahren weitgehend an, so dass die Mediziner auch von einem langjährigen Erfolg dieser Therapie sprechen können.
Viele Betroffene des patellofemoralen Schmerzsyndroms, welches ohne Therapie hartnäckig und häufig dauerhaft auftritt, scheinen von einer entsprechenden Botox-Injektion profitieren zu können. Denn bisher eingesetzte Spritzen mit Entzündungshemmern erzielten in den meisten Fällen lediglich eine kurzweilige Besserung.
Joanna M. Stephen
The Use of Sonographically Guided Botulinum Toxin Type A (Dysport) Injections Into the Tensor Fasciae Latae for the Treatment of Lateral Patellofemoral Overload Syndrom
Am J Sports Med
2/2016