Bei den Betroffenen beginnt es mit Geheimratsecken, gefolgt von kreisrundem Haarausfall, und mündet dann gegebenenfalls in einer Glatze. Manche Männer können sich mit dem Lichterwerden ihrer Haare nur schlecht anfreunden. Sie sind ständig auf der Suche nach Mitteln, um dem entgegenzuwirken.

Wissenschaftler der University of Southern California haben zu diesem Thema eine etwas paradoxe, aber scheinbar wirkungsvolle Möglichkeit gefunden: Das Ausreißen der Haare soll zu vollerem Haar verhelfen.

An Mäusen wurden untersucht, wie es sich mit dem Nachwachsen der Haare verhält, sofern den Tieren Rückenhaare herausgerissen wurden. Durchschnittlich wurden 200 Haare pro runder Fläche mit einem Durchmesser von circa fünf Millimeter auf diese Weise entfernt. Im Ergebnis zeigte sich, dass die Haare an den entsprechenden Arealen viel besser nachwuchsen, und zwar in einer Menge von 450 bis 1.300 Stück pro ausgerupfter Stelle.

Dieser positive Einfluss des Ausreißens scheint darauf zurückzuführen zu sein, dass das Herausziehen der Haare eine Stresssituation bei den Haarfollikeln in Gang setzt. Nachfolgend freigesetzte Immunzellen produzieren dabei Botenstoffe, welche das Nachwachsen neuer Haare fördern. Weitere Tests sind notwendig, um die Übertragbarkeit dieses Ergebnisses auf den Menschen zu untersuchen.

Chih-Chiang Chen et al.
Organ-Level Quorum Sensing Directs Regeneration in Hair Stem Cell Populations
Cell 4/2015; 161(2): 277–290.